Wirtschaftsforscher: Winter wird knallhart - aber Besserung dann im Frühjahr
Keine guten Nachrichten vom deutschen Wirtschaftsforschungsinstitut ifo: Die hohe Inflation – es wird mit elf Prozent gerechnet – würgt den Konsum ab, eine Winterrezession wird erwartet. Für das kommende Frühjahr geben die Experten aber Hoffnung: Angeblich sinken dann wieder die Energiepreise.
Bei uns in Österreich wird die Situation kaum anders sein: Das bekannte ifo-Institut erwartet eine besonders schwierige Zeit in den kommenden Monaten. „Wir gehen in eine Winter-Rezession“, sagte der Leiter der Ifo-Konjunkturforschung, Timo Wollmershäuser, im Gespräch mit der “Welt”.
Die Kürzung der Gaslieferungen aus Russland und die folgenden drastischen Preissteigerungen „verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona“, analysierte er. „Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation.“
Die Energieversorger passten ihre Strom- und Gaspreise Anfang nächsten Jahres spürbar an die hohen Beschaffungskosten an. Das werde die Inflationsrate im ersten Vierteljahr sogar auf elf Prozent hochtreiben. Damit gingen die realen Haushaltseinkommen kräftig zurück, und die Kaufkraft sinke spürbar, so die Konjunkturforscher. Und: Die Entlastungspakete der Regierungen würde diese Verschlechterungen “bei weitem nicht ausgleichen”.
Liquiditätsengpässe bei privaten Haushalten
Erst nach den knallharten Wintermonaten dürfte wieder eine Besserung der Gesamtsituation zu erwarten sein: Im weiteren Verlauf des kommenden Jahres dürfte sich der Preisanstieg allmählich abschwächen, berichtet die “Welt”. Vorausgesetzt, im Winter steht genügend Gas zur Verfügung. Dann sollten die Energiepreise nicht weiter steigen und spätestens ab dem Frühjahr 2023 sogar wieder sinken.
Unklar ist zudem, wie die privaten Haushalte auf die hohen Preisanstiege und die damit einhergehenden Liquiditätsengpässe reagieren. In der vorliegenden Prognose des ifo wurde unterstellt, dass sie ihr verfügbares Haushaltseinkommen vorübergehend durch eine verringerte Sparneigung anheben werden – viele deutsche und österreichische Konsumenten werden die dramatische Situation aber vermutlich nicht auf diese Weise abfedern können.
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