Balkan: Hochburg der Impfskeptiker
In Südosteuropa ist nur eine Minderheit bereit, sich gegen Corona impfen zu lassen. Weitverbreitete Verschwörungstheorien spielen dabei eine wichtige Rolle. Ebenso das mangelnde Vertrauen in staatliche Institutionen.
Das Impfstoff-Angebot übertrifft in Serbien die immer schwächere werdende Nachfrage. 25 Euro hat der Präsident Aleksandar Vucic all denjenigen angeboten, die sich mindestens einmal impfen lassen. Doch weder durch Prämien noch durch angedrohte Krankengeldstreichungen lassen sich die Impfmuffel locken. Doch warum ist die Impfskepsis am Balkan so gigantisch?
In Bosnien nicht einmal jeder vierte Bürger geimpft
Während wir in Österreich bei einer aktuellen Impfqoute von 70 Prozent jammern, wie unglaublich niedrig diese nicht sei, genügt ein Blick nach Südosteuropa um festzustellen, es geht noch niedriger – noch viel niedriger. Serbien hat mit der Corona-Massenimpfung wesentlich früher begonnen als Österreich und dennoch sind nur 44 Prozent aller serbischen Staatsbürger geimpft. In Bosnien und Herzegowina ist der Wert noch einmal um die Hälfte niedriger. Dort haben sind nur 22 Prozent der Bürger vollimmunisiert.
Große Impfskepsis am Balkan
Ausser in einigen Staaten des postsowjetischen Raums ist die Impfbereitschaft in keiner Region der Welt so niedrig wie am Balkan, zeigt eine neue Umfrage des Gallup-Instituts. Doch warum diese Skepsis? Faktoren für diesen Zustand sind allen voran, das Misstrauen gegenüber der Regierung und Politik, sowie das mangelnde Vertrauen in das Gesundheitssystem. Eine grosse Rolle dürften dabei Fehlinformationen und Verschwörungstheorien spielen.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es auch anders geht. Vor fast 40 Jahren, 1972 besiegte Jugoslawien die Pockenpandemie schnell und effizient. Innerhalb von zwei Monaten wurden fast die gesamten 20 Millionen Einwohner geimpft. Wie das gelang? Mit einer Impfpflicht für alle.
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