Buchprojekt über Sex-Vorwürfe: Wie der eXXpress bestochen werden sollte
“Wir können gerne über eine ,Spende’ an den eXXpress verhandeln” – so lautete das “Angebot” einer anonymen Autorin, die eines nicht will: Dass der eXXpress absolut neutral über ihre sehr ungewöhnlichen Recherche-Methoden zu einer Sex-Affäre in der Medienbranche berichtet. Wir veröffentlichen die E-Mails.
Bis heute weiß die eXXpress-Redaktion nicht, wer sich hinter dem Tarnnamen “Lidija N.” versteckt: Die angebliche Journalistin verwendete diesen Namen, um einen Termin für ein Interview mit eXXpress-Chefredateur Richard Schmitt zu vereinbaren. Inhalt des geplanten Interviews: Ob Richard Schmitt in seinen 15 Monaten bei seiner Tätigkeit für oe24.at Zeuge von “sexuellen Belästigungen” eines Medienmanagers geworden sei, die “Nachwuchsautorin” (Selbstbezeichnung) würde an einem Buch darüber schreiben – neun Frauen würden ebenfalls über diesen Herausgeber aussagen. Der Termin wurde schriftlich per Mail zugesagt – allerdings mit dem Zusatz von Richard Schmitt, dass er in diesem Zeitraum rein gar nichts von einem derartigen Handeln gesehen hätte und deshalb auch “sicher keine Aussage über diese Vorwürfe” liefern könne.
Nur wenige Stunden vor dem vereinbarten Interview-Termin sagte Lidija N. das Treffen per Mail ab: Abgebliche Opfer des Medienmanagers hätten ihr berichtet, dass der eXXpress-Chefredakteur “nicht objektiv” sei, da er dem betreffenden Medienhaus noch immer “verpflichtet” wäre – was absoluter Schwachsinn ist. Seit Februar wird der eXXpress selbständig von einem neuen Medienhaus geführt. Neutrale Aussagen über das bei dem Medienmanager Erlebte waren für das Buchprojekt offenbar nicht gefragt.
Sehr verdächtiges Verhalten
Der Fall wird dann noch seltsamer: Auf die Frage des eXXpress-Chefredakteurs, wer sie denn sei und für welche Publikationen sie schon geschrieben habe, gab die Buch-Autorin an, dass sie deshalb nicht auf Google oder auf Socialmedia-Plattformen zu finden sei, weil sie bisher “unter einem Psyeudonym” ihre Werke veröffentlicht hat. Dieses Pseudonym wurde aber auch nicht genannt – und das Zumailen eines Scans des Presseausweises auch verweigert. Die junge Autorin wollte offensichtlich ein Fantom bleiben.
Da dieses Verhalten absolut unüblich ist, kündigte der Chefredakteur des eXXpress der Autorin per Mail an, eine Story über diese Vorgangsweise zu bringen: Unter falschen Namen einen Interview-Termin zu der sehr heiklen Causa während eines aktuellen Medienkriegs anzufragen, ist eher seltsam, ja verdächtig.
Dem eXXpress wurde eine "Spende" versprochen
Die Antwort der anonymen Buchautorin: Zuerst folgten Drohungen und Einschüchterungsversuche mit “einem namhaften Wiener Medienanwalt”. Dieser könne “von uns” – also der Journalistin und den Frauen, die den Medienmanager belasten wollen – “jederzeit (für uns kostenfrei) mit rechtlichen Schritten beauftragt werden” (Zitat aus dem Mail).
Als das ziemlich schlecht ankam, folgte der nächste Versuch: Dem eXXpress wurde eine “Spende” (Zitat) versprochen, wenn das “mediale Störfeuer unterbleibt”. Die Buchautorin schrieb sogar wörtlich, dass in ihrem “pauschalen Spesenbudget noch einen größeren Betrag vorhanden” wäre, über den sie “rechtmäßig frei verfügen kann”. Faktum: Der eXXpress sollte bestochen werden, damit diese extrem unprofessionelle und unobjektive Vorgangsweise einer Autorin und ihrer Unterstützer nicht bekannt werden sollte . . .
Krimineller Stil
Der eXXpress wird sicher auch dann über das Buch berichten, wenn es tatsächlich Mitte Oktober veröffentlicht werden sollte – und dabei auch an dessen Entstehungsgeschichte erinnern. eXXpress-Chefredakteur Richard Schmitt: “Bei mir drängt sich der Verdacht auf, dass das Interview mit mir einen einzigen Zweck gehabt hätte – den bekannten Medienmanager noch zusätzlich zu belasten. Da ich das ,nicht bieten’ konnte und wollte, war meine objektive Wahrnehmung für das Buchprojekt uninteressant. Dass dann noch Geld geboten wird, um einen Journalisten zum Schweigen zu bringen, ist allerdings unerhört – das ist der Stil von Kriminellen.”
Kommentare
Primitiver geht`s nimmer. Bezweifle, dass je ein Buch erscheinen wird. Meines Erachtens geht es um Anpatzen mit allen Mitteln. Für mich gibt es Parallelen zum Ibiza Video. Ein Ziel wird verfolgt, eingesetzt werden “hübsche Damen??”, die bereit sind für Geld falsche Aussagen zu machen (auch das ist strafbar) oder die persönlich zutiefst gekränkt wurden und aus Hass zu allem fähig sind. Bei R. Schmitt hat man wohl angenommen er würde bereitwillig gegen seinen früheren Vorgesetzten hetzen.
Tonfall und Auftreten erinnern an Polit-Aktivisten oder an aktivistische Medien-Macher, etwa den lustigen Comedian aus Deutschland und dessen österreichische Imitatoren und -innen. “Lidija” würde auf Balkan bzw. Osten hindeuten, was auch keine Überraschung wäre.