Caritas fordert gerechte Behandlung von Menschen mit Handicap
Viele Menschen mit Behinderungen bleiben rechtlich bis ins hohe Alter in der Rolle eines Kindes. Die Caritas fordert Lohn statt Taschengeld und einen einheitlichen rechtlichen Rahmen um Menschen mit Behinderung bei beruflicher Integration zu unterstützten.
Eine Reform der “Arbeitsunfähigkeit” und eine bessere Integration von Menschen mit Behinderung in den regulären Arbeitsmarkt hat die Caritas in einer Aussendung am gestrigen Mittwoch gefordert. “Menschen mit Behinderung sind aktuell oft lebenslänglich von öffentlicher und familiärer Unterstützung abhängig und verharren rechtlich bis ins hohe Alter in der Abhängigkeit eines Kindes”, kritisierte Caritas-Präsident Michael Landau anlässlich des bevorstehenden Tages der Menschen mit Behinderung welcher am 3. Dezember stattfindet.
Betroffene besonders von Armut betroffen
Die rechtliche Einstufung der “Arbeitsunfähigkeit” sei ein Stempel, der sich nicht leugnen lasse, warnte Landau. “Für die Betroffenen ist das nicht nur beschämend, sondern führt auch häufig dazu, dass viele Menschen mit Behinderungen von Armut bedroht sind.” So blieben die Betroffenen meist ein Leben lang in Werkstätten, bis sie schließlich aus Alters- oder Gesundheitsgründen die angebotenen Tätigkeiten nicht mehr verrichten können.
Caritas-Präsident kritisiert fehlende Rechte
Aktuell sei der berufliche Weg für viele Menschen mit Behinderungen in Österreich oft vorbestimmt: “Nach der Pflicht- oder Sonderschule werden sie als “arbeitsunfähig” kategorisiert und fangen an, in einer Werkstätte für “Taschengeld” zu arbeiten. Diese Menschen haben nicht die gleichen Rechte wie andere Arbeitnehmer”, so der Caritas-Präsident.
Arbeitsunfähigkeit ist soziale Sackgasse
Die Arbeitsunfähigkeit sei gerade für junge Menschen problematisch und entwickelt sich oft zu einer “soziale Sackgasse”, so Landau. Er verwies dabei auf den Inklusionsgipfel im Herbst mit Arbeitsminister Martin Kocher, wo man sich von politischer Seite dazu bekannt habe, gerade die Situation von Jugendlichen differenzierter betrachten zu wollen.
Kommentare
Die meisten Menschen haben nur Taschengeld. Der Unterschied ist lediglich, dass die meisten ihre Rechnungen selbst zahlen. Aber übrig bleibt nach Bezahlung der normalen Lebenshaltungskosten nicht viel mehr als ein Taschengeld.
Es kommt halt auch darauf an, wie sehr schwachsinnig jemand ist. Beispielsweise Menschen mit Down-Syndrom können durchaus in der Lage sein, das normale Leben zu meistern. Dabei hängt auch viel davon ab, wie sie von ihren Eltern erzogen worden sind.
Ich kenne einen mit Down-Syndrom, mit dem ich in der selben Wohnanlage aufgewachsen bin. Der hatte seine bettlägrige Mutter dann bis zu ihrem Tod jahrelang eigenständig versorgt und den Haushalt geführt. Der hatte das perfekt gemacht. Wenn jemand so aufgewachsen ist, dass er das alles gelernt hat, braucht er eigentlich nur Hilfe bei komplexeren Angelegenheiten wie Amtswege etc.
Dass so jemand immer irgendwie in der Rolle eines Kindes bleibt ist halt leider so, weil er eben nicht vollkommen auf sich gestellt bleiben kann.
Das große Problem dabei sehe ich eher darin, dass die Leute, die sich mit deren Angelegenheiten beschäftigen auch ehrlich und wohlmeinend sind. Manche sind – wenn sie Einzelkinder waren – und die Eltern verstorben sind mitunter recht wohlhabend und können dann leicht zum Opfer werden. Sieht man ja auch immer wieder bei beispielsweise wegen Demenz besachwalteten Erwachsenen.
Ein richtiger und wichtiger Schritt. Diese Gruppe wird sich in den kommenden Jahren nämlich regen Zulaufs erfreuen.