Corona kostete Flughafen Wien bisher eine Milliarde Euro Umsatz
Die Flughafen-Wien-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner haben am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten über die von der Coronakrise schwerst getroffene Branche und die erwartete Entwicklung auf Österreichs mit großem Abstand größtem Airport gesprochen. Dabei zeigten sie sich den Umständen entsprechend optimistisch, schließlich hat die Krise ihr Unternehmen bisher rund eine Milliarde Euro Umsatz gekostet und Investitionen wurden angehalten.
Zuletzt habe sich bereits eine gewisse Erholung gezeigt, sagte Jäger. Für 2022 sei man aufgrund von erwarteten Nachzieheffekten “optimistisch, und wir rechnen im kommenden Jahren mit einer Entspannung”. Eine schwarze Null im Ergebnis sei in Sicht. Ofner: “Das Schlimmste liegt hinter uns – aber es war schon sehr schlimm, was passiert ist.” Derzeit offen haben nur der große Terminal 3 und der kleine Terminal 1. Gestrichen wurde vorerst die Süderweiterung des Flughafens, eine Erweiterung des Terminal 3, deren Baubeginn ohne Krise für vergangenen Juni avisiert gewesen war. Das Gleiche gilt für die Sanierung des Pier Ost für absehbare Zeit.
"Aus dem Gröbsten heraußen"
Nachzieheffekte erwartet Jäger sowohl im Geschäfts- als auch im Freizeitbereich. “Vor ein paar Wochen hätte ich noch gesagt, das Glas ist halbleer. Jetzt kann ich aber sagen, es ist halbvoll”, sagte der Manager, obwohl heuer mit nur 10 Millionen Passagieren am Vienna Airport gerechnet wird. Das ist ein Wert wie es ihn zur Mitte der 1990er-Jahre, vor rund 25 Jahren gab. Aber immerhin: Der abgelaufene September war mit 1,6 Millionen Fluggästen stärker als der Juli und drei Mal so stark wie der gleiche Monat vor einem Jahr. Man sei damit “aus dem Gröbsten heraußen”.
Zuletzt habe es stärkere Spitzen gegeben, etwa freitags und sonntags. So sei der sonntägliche 1. August mit 70.000 Passagieren praktisch auf Vorkrisenniveau gelaufen. Vor allem montags und dienstags tut sich aber viel weniger auf dem Flughafen. “Und auch dazwischen ist leider noch deutlich weniger los als vor Corona”, sagte Jäger. “Operativ ist Reisen durch die Pandemie nicht lustiger geworden”, betonte er mit Verweis auf die vielen Kontrollen und einen europäischen Fleckerlteppich je nach Destination. “Wir brauchen europäische Lösungen”, forderte Jäger. Solche sollten bis zum nächsten Sommerflugplan auf EU-Ebene fixiert werden. “Die Kontrollen müssen ähnlich den Vorgaben bei der Flughafen-Security standardisiert werden.” Wann man keine Maske mehr fürs Fliegen benötigen wird, wollte Jäger nicht einschätzen. (APA)
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