Die Wirecard-Ibiza-Connection: Die "Stars" beider Polit-Krimis frühstückten zusammen
Beide spielten mit dem Feuer, beide mussten vor der Polizei flüchten: Der Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek (41) konnte sich im Juni 2020 mit einem Privatjet absetzen, der Haupttatverdächtige im Ibiza-Krimi, Julian H. (40), sitzt in Wien in U-Haft. Jetzt deckte ein Zeuge im eXXpress-Interview auf: “Die zwei Typen kannten sich. Ich war dabei, wie sie sich zweimal in Berlin zum Frühstück getroffen haben.”
“An die beiden Treffen kann ich mich noch gut erinnern. Es war in Berlin, im Luxushotel ,Palace’ beim Zoo, im Sommer 2015. Julian hatte zweimal einen Termin mit Jan Marsalek. Sie redeten sehr lange miteinander. Julian nannte den Mann, den er treffen wollte, seinen ,Bank-Kumpel’, es ging um einen Deal und Julians private Bank-Geschäfte”, berichtete jetzt der Insider aus dem Security-Business über diese hochinteressante Connection zwischen dem Wirecard-Milliarden-Krimi und der mit Methoden eines Geheimdienstes arrangierten Video-Falle auf Ibiza. Diese Falle und sein Verhalten bei diesem Finca-Abend auf den Balearen kosteten Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den Vizekanzler-Job – und sprengten Österreichs türkis-blaue Bundesregierung.
“Wahnsinn, das ist ja der Hammer”, sagte Strache, als er vom eXXpress mit diesem neuen Detail in den beiden Polit-Affären konfrontiert worden ist. Der Ex-Vizekanzler: “Da passt ja dann auch sehr gut rein, dass mir damals von einem Parteikollegen ein ganz seltsames Treffen mit Marsalek in meinem Vizekanzler-Büro aufgedrängt worden ist. Ich wusste damals gar nicht, wer dieser Marsalek ist und was er will. Dass war wirklich sehr sonderbar.” Für den in Wien geborenen Wirecard-Manager seien damals auch Treffen im Innenministerium und Verteidigungsministerium arrangiert worden.
Ein weiteres Indiz, das schon im November 2020 von der “Krone” aufgedeckt worden ist, bekommt nun noch mehr Gewicht: Der jetzt in U-Haft sitzende Ibiza-Detektiv hatte laut Quellen des österreichischen Bundeskriminalamts von 2012 bis 2018 auch ein Wirecard-Konto. Die Ermittler vermuten, dass über dieses Konto sämtliche Deals des Ibiza-Haupttatverdächtigen abgewickelt worden sind, vielleicht auch die Geldflüsse für die Konzeption der Polit-Falle – dafür fehlen aber noch die Beweise, für H. gilt die Unschuldsvermutung.
Spielt Wirecard-Fluchthelfer im Ibiza-Krimi eine Rolle?
Und noch eine Person verbindet den Wirecard- mit dem Ibiza-Krimi: Wie bereits berichtet, soll der Ex-FPÖ-Abgeordnete Thomas S. mit seinen Kontakten am 19. Juni 2020 dem bereits gesuchten Wirecard-Manager Jan Marsalek zur Flucht verholfen haben – S. hätte den Privatjet organisiert, der den gebürtigen Wiener dann vom kleinen Flughafen Bad Vöslau nach Russland gebracht haben soll. Angeblich hätten auch Personen aus dem Umfeld des Verfassungsschutzes an dieser Operation mitgewirkt.
S. wiederum, so vermuten FPÖ-Insider, hätte ein “sehr starkes Motiv und die Möglichkeiten” gehabt, Strache zu schaden oder sogar dessen politische Karriere zu beenden: Immerhin hätte S. mit Hilfe extrem finanzstarker ukrainischer Kreise als Nationalratsabgeordneter in der FPÖ längerfristig politisch so viel Bedeutung haben sollen, dass er diesen “Freunden” auch irgendwie nützen hätte können. Strache hat das aber verhindert: “Das war ein Typ, der allen alles versprach, nie war was dahinter. Er wurde 2017 aus der Kandidatenliste der Nationalratsabgeordneten entfernt. Klar, der war sauer auf mich.”
Im Sommer 2017 wurde dann auch das Ibiza-Video inszeniert. Thomas S. muss aktuell eine mehrjährige Haftstrafe wegen Betrugs und betrügerischer Krida absitzen, das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig.
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