Energiekrise: Gaspreis ist binnen Wochen auf die Hälfte gesunken
Seit dem Rekordhoch im August geht der Gaspreis in Europa wieder stetig nach unten. Das ist einerseits darauf zurückzuführen, dass die europäischen Gasspeicher für den Winter bereits gut gefüllt sind, andererseits darauf, dass Europa alternative Gaslieferer zu Russland finden konnte.
Verbraucher dürften sich angesichts der steil nach unten zeigenden Preiskurve von Erdgas wohl verblüfft die Augen reiben. Der Gaspreis ist seit August vom Rekordhoch in Höhe von 346 Euro pro Megawattstunde auf 170 Euro (Dienstag Vormittag) gesunken, also um die Hälfte. Während alle Welt wegen explodierender Energiekosten in heller Panik ist, befindet sich der Gaspreis seit Wochen im Sinkflug. Warum?
Aserbaidschan liefert mehr Gas, Israel startet 2022 Gaslieferungen
Experten sehen für den sinkenden Gaspreis mehrere Gründe. Nicht nur die jüngsten Erfolgsmeldungen der ukrainischen Streitkräfte an der Kriegsfront in der Ukraine hätten sich auf den Gaspreis positiv ausgewirkt, sondern auch Berichte, wonach Aserbaidschan im verbleibenden Jahr um 30 Prozent mehr Gas nach Europa liefern will. Zudem habe Israel angekündigt, den Gasexport nach Europa ab dem nächsten Jahr zu beginnen. Norwegen wiederum habe seine Bereitschaft erklärt, mit der EU zu kooperieren, um den europäischen Gasmarkt zu stabilisieren.
Füllung europäischer Gasspeicher kommt gut voran
Positiv würde sich auf den Gaspreis auch die Füllung der europäischen Gasspeicher auswirken, die schneller vorankomme als erwartet. Obendrein sei der Energieverbrauch in Europa in den vergangenen Monaten erheblich gesenkt worden. Schließlich griffen auch Maßnahmen der EU, die darauf abzielen, auf dem europäischen Gasmarkt das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage zu mindern und den Preisdruck auf die Verbraucher zu senken.
Apropos Verbraucher: Sie können sich berechtigte Hoffnungen machen, dass sich der Gaspreis einigermaßen stabilisieren wird. Analysten von Goldman Sachs gehen jedenfalls davon aus, dass der Preis für Gas über den Winter weiter sinken wird.
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