
Fukushima: Hohe Energiepreise kosten seither mehr Menschenleben als Reaktor-Unfall
Hochaktuell und hochbrisant ist, was eine neue Studie aufzeigt: Nach der “Nuklearkatastrophe” von Fukushima wurden alle Reaktoren abgestellt. Als Folge davon starben weit mehr Japaner, als bei der Katastrophe selbst. Wegen der hohen Energiepreise wurde weniger Energie verbraucht. Bei kalten Temperaturen starben deshalb 4500 Menschen.

Die Macht der Bilder war so stark, dass die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wenig später die Energiewende für Deutschland einleitete, und damit den vollständigen Ausstieg aus Kernenergie. Zuvor hat ein Erdbeben am 11. März 2011 in Japan einen ungeheuren Tsunami ausgelöst, der mehr als 22.000 Japaner tötete, 470.000 Menschen mussten danach evakuiert werden. Das Beben bewirkte darüber hinaus eine Unfallserie im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi. Große Mengen an radioaktivem Material wurden freigesetzt, und in Folge alle sechs Reaktoren abgestellt.
Neue Beweise für gesundheitliche Folgen
Was weniger bekannt ist: Bis heute ist ein einziges Todesopfer infolge der Strahlung belegt. Dabei handelt es sich um einen Arbeiter, der 2018 einer Krebserkrankung erlag. Es gibt darüber hinaus Schätzungen, die von einigen hundert Menschen sprechen, die wohl an Krebs gestorben sein dürften. Die Folgen der “Nuklearkatastrophe” von Fukushima waren somit für viele Menschen gravierend, wenn auch nicht im gleichen Maße wie die Naturkatastrophe, die deutlich mehr Japaner das Leben gekostet hat.
Weitreichender waren die nicht bedachten Konsequenzen der Beendigung des Kraftwerks-Betriebs. Eine kürzlich im “Journal of Health Economis” (Zeitschrift für Gesundheitsökonomie) erschienene Studie von drei Forschern liefert neue Beweise “für die unbeabsichtigten gesundheitlichen Auswirkungen, die sich aus der Einstellung der Kernkraftproduktion nach dem Reaktorunfall in Fukushima Daiichi ergeben.”
Höhere Sterblichkeit bei niedrigen Temperaturen
Das Forscherteam unterstreicht: “Nach dem Unfall wurde der Betrieb von Kernkraftwerken eingestellt und die Kernkraft durch fossile Brennstoffe ersetzt, was zu einem Anstieg der Strompreise führte. Wir stellen fest, dass dieser Anstieg zu einer Verringerung des Energieverbrauchs führte, was wiederum einen Anstieg der Sterblichkeit bei sehr kalten Temperaturen zur Folge hatte, da die Klimatisierung eine schützende Rolle gegen die Elemente spielt.”

Angesichts eines kalten Winters mit weniger Energienutzung sind die Forschungsergebnisse gerade für Europa hochaktuell und leider auch brisant. Zurzeit wird Sparsamkeit beim Heizen verordnet wegen der Energiekrise. Die Studie will einen Beitrag leisten “zur Debatte über die Nutzung der Kernenergie als Energiequelle, indem sie einen bisher unerforschten gesundheitlichen Nutzen der Kernenergienutzung dokumentiert”.
Fragwürdig erscheint in diesem Licht auch der unter der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossene Atom-Ausstieg Deutschlands. Dieser führte bereits vor dem Ukraine-Krieg zu Energiekosten in Rekordhöhe und belasten nach Ansicht von Wirtschaftsexperten Industrie und Haushalte.
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