
Homeoffice doch nicht so toll? Jetzt Zwang zur Rückkehr ins Büro
Nachdem aufgrund der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren von vielen Unternehmen verstärkt auf Homeoffice gesetzt wurde, sollen Arbeitnehmer künftig auch wieder physisch im Büro anwesend sein. In den Vereinigten Staaten geht der Trend klar in diese Richtung: Nur einer von zehn Amerikanern arbeitet nach wie vor von zuhause aus, an der Wall Street wird die Rückkehr der Mitarbeiter ins Büro rigoros gefordert.
An der New Yorker Wall Street ist die Rückkehr zur Normalität nach Corona auch eine Rückkehr an den Arbeitsplatz: Die größte Bank Amerikas, JP Morgan, baut momentan einen Wolkenkratzer, der Platz für 14.000 Angestellte bietet. Für den Chef der Bank ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Bürokultur auch nach Corona weiter besteht. “Wir bauen diesen Turm für 50 Jahre”. Sein Kollege James Goldmann, Chef von Stanley Morgan, machte dies ebenfalls deutlich: “Wer ins Restaurant gehen kann, der kann auch ins Büro kommen.”
Manager kritisieren uninspiriertes Verhalten während Homeoffice
Eine Umfrage unter amerikanischen Managern unterstützt das Vorgehen der Wall Street. Zwei Drittel sahen das Ende des Homeoffice als absehbar, drei Viertel sprachen sich für eine schlechtere Bezahlung oder Entlassung der Mitarbeiter aus, die nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren wollen. Hauptkritikpunkt vieler Entscheidungsträger am Homeoffice: Die Mitarbeiter seien zuhause weniger inspiriert und demotiviert. JP Morgan-Chef Dimon meinte dazu in einer Konferenz, das Homeoffice “bremse spontanes Lernen und Kreativität aus”, weil man sich nicht mehr zufällig treffe, zum Beispiel an der Kaffeemaschine.
AirBnB und PwC halten an Homeoffice fest
Während bei JP Morgan 90 Prozent der Angestellten nun wieder regulär ins Büro kommen müssen, sehen Unternehmen wie AirBnB die Pflicht zur physischen Anwesenheit als Auslaufmodell. Dort wurde kürzlich verkündet, dass alle 6000 Angestellten “für immer” im Homeoffice bleiben können. Auch der Steuerberatungs-Riese PwC und die US-Immobilienplattform Zillow ist mittlerweile auf ein flexibles “Teleworking” umgeschwenkt.
Auch Biden für Ende von Homeoffice
Auch die Politik unterstützt den „Great Return“. „Ihr könnt wieder guten Gewissens zur Arbeit gehen“, rief Präsident Joe Biden den Bürgern in einer Rede zu. Er verfügte, dass die fast drei Millionen zivilen Angestellten des Bundes ab Mai wieder Vollzeit anwesend sein müssen. Das Ende des Homeoffice hat noch einen anderen wichtigen wirtschaftlichen Aspekt: Viele Innenstädte amerikanischer Städte litten schwer unter dem Fernbleiben der Büromitarbeiter, die ihr Mittagessen oder den After-Work-Drink während Corona nun zuhause, und nicht mehr in Bistros oder Restaurants einnahmen. Das bewegte auch den New Yorker Bürgermeister zu einer Befürwortung des “Great Returns”. “Ihr könnt nicht den ganzen Tag im Schlafanzug zu Hause sitzen. Wir sind soziale Lebewesen, wir müssen Kontakte knüpfen und Ideen austauschen”, sagte er im März vor Reportern. Auch in Österreich gibt es keine Weisungen oder Verordnungen mehr für Home Office. Dies wird seit April 2022 nur noch in gewissen Bereichen “empfohlen”.
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