
So teuer sind die beschlagnahmten Luxus-Yachten der russischen Oligarchen
Seit Wochen werden in Europa Yachten russischer Oligarchen beschlagnahmt. Sind es wirklich die besonders sündteuren Prunkstücke russischer Milliardäre, die da geschnappt wurden? Teilweise schon, aber nicht immer.
Berichte über beschlagnahmte Superyachten russischer Milliardäre gab es seit Russlands Einmarsch in der Ukraine zuhauf. Wie viel wert diese “schwimmenden Aushängeschilder obszönen Reichtums” tatsächlich sind, und ob sich die Europäer immer die wertvollsten unter den Nagel gerissen haben – diesen Fragen ist die Journalistin Katharina Buchholz des Online-Portals Statista nachgegangen. Ergebnis: Teilweise handelt es sich tatsächlich um die größenwahnsinnigsten Yachten, von denen aber nicht alle festgehalten werden konnten.
Igor Setschins "Crescent"
Einige der in Europa geschnappten Yachten gehören zu den größten, von denen bekannt ist, dass sie im Besitz der mittlerweile sanktionierten Russen sind. Dies geht aus unter anderem Informationen des Russian Asset Tracker und Medienberichten von Forbes, wie Statista berichtet: “Die Crescent, die zurzeit in Tarragona an der spanischen Mittelmeerküste festgehalten wird, steht in Verbindung mit dem sanktionierten Rosneft-Chef Igor Setschin.”
Mit einem geschätzten Wert von 600 Millionen Dollar und einer Länge von 135 Metern ist sie eine der größten Yachten der Welt und soll über einen großen Pool mit Glasboden, einen Hubschrauberhangar und ein zweistöckiges Glasatrium verfügen. Erst vor kurzem, im Jahr 2019, wurde sie fertiggestellt.
Alisher Usmanovs "Dilbar"
Ein weiteres riesiges Schiff wurde von den Behörden bei Reparaturarbeiten in Hamburg aufgegriffen: die Dilbar. Sie gehört dem Metalloinvest-Besitzer Alisher Usmanov und gilt – gemessen am Innenraumvolumen – als größte Yacht der Welt. Sie hat die atemberaubende Länge von 156 Meter.
Vermutlich war die Yacht bei ihrer Fertigstellung im Jahr 2016 noch teurer als die Crescent.
Die "SY A" von Andrey Melnichenko
Schließlich wird mittlerweile auch die größte Segelyacht der Welt, der Dreimaster SY A, in Triest in Italien festgehalten.
Sie gehört Andrey Melnichenko von EuroChem und dem Kohleunternehmen SUEK.
Kein Zugriff auf die Yachten von Roman Abramowitsch
Weitere große Boote der sanktionierten Oligarchen befinden aber derzeit außerhalb der Reichweite der westlichen Behörden. Sie wurden auf den Malediven, in Dubai oder in der Türkei gesichtet – alles Länder, die keine Sanktionen gegen russische Personen verhängt haben und keine Auslieferungsabkommen mit dem Westen geschlossen haben.
In der Türkei befinden sich momentan zwei Boote des Yachtliebhabers und bald ehemaligen Besitzers des FC Chelsea, Roman Abramowitsch.
Vergleichsweise bescheiden sind die weitere Yachten
“Verglichen mit dem Wert dieser riesigen Boote erscheinen einige andere Superyachten, die europäische Länder festhalten, trotz ihrer luxuriösen Ausstattung eher bescheiden”, berichtet Statista. “Die einzigen, die einen Wert von mehr als 100 Millionen Dollar haben, sind die Valerie von Sergej Tschemesow, die von den spanischen Behörden eingefroren wurde, und eine weitere Yacht von Igor Setschin, die Amore Vero, die in Frankreich beschlagnahmt wurde. Für die beiden Boote war nur der Preis zum Zeitpunkt der Auslieferung verfügbar, was bedeutet, dass der aktuelle Wert der 2013 bzw. 2011 gebauten Boote jetzt niedriger sein dürfte.”
Öffentlichkeitswirksam festgenommen wurden auch die Superyachten Lady M von Alexey Mordaschov und Lena von Gennady Timchenko – beide in Italien. Die Schiffe werden auf vergleichsweise niedrige 27 Millionen US und 8 Mio. $ geschätzt
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