Kanzler Nehammer zu Skandal der Wien Energie: "Es drohte der Blackout"
Seine Akkus halten noch – stellte ein kämpferischer Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) an Beginn des ORF-Sommergesprächs klar. Wie wichtig das ist, wurde angesichts der vielen Krisen, die es zu besprechen gab schnell deutlich. Mit Blick auf die Möglichkeit eines harten Winters sagte der Kanzler: “Die Sorgen der Österreicher sind auch meine Sorgen”.
Im letzten ORF-Sommergespräch stellte sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) den Fragen von Tobias Pötzelsberger und Julia Schmuck. Zentrales Thema war natürlich die Teuerung und die Energiekrise. In diesen schweren Zeiten will der Kanzler den Bürgern trotzdem Mut machen.
Im Hinblick auf die wirtschaftlichen Maßnahmen gegen Russland hielt er fest, dass Gas nicht auf der Sanktionsliste steht. “Wir werden derzeit erpresst”, so Nehammer, der einmal mehr die Dringlichkeit des Ausbaus alternativer Energien einmahnte.
Es braucht europäische Lösungen
Die Sorgen vieler Österreicher vor einem schweren Winter, kann der Bundeskanzler gut verstehen. “Es sind auch meine Sorgen”, so Nehammer. Die Bundesregierung habe aber bereits mit einigen Maßnahmen gezielt Wege gefunden, die Last zu minimieren.
Auch heimischen Unternehmen wird in der “verrückten Situation” geholfen. Österreich hat eine leistungsfähige Energie, die stark vom Export abhängt. Daher brauche es vor allem aber europaweite Lösungen. Durch vergleichsweise günstige Energiepreise in den USA und Asien sieht der Kanzler den Wirtschaftsstandort Europa unter Druck.
Auf die Frage, ob die hohen Gewinne von Energieunternehmen abgeschöpft werden könnten, antwortete Nehammer, es dürfe keine Denkverbote geben.
Zwei Milliarden in 72 Stunden aufgestellt
Freilich war auch der Finanzskandal der Wien Energie Thema im letzten Sommergespräch. “Innerhalb von 72 Stunden wurden zwei Milliarden aufgestellt, ansonsten drohte zwei Millionen Kunden in Wien der Blackout”, stellte Nehammer klar. Während die ORF-Moderatoren offenbar versuchten, die Wiener SPÖ zu verteidigen, ließ der Bundeskanzler seine Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement in der Bundeshauptstadt durchblicken. Die theoretische Frage des Moderatoren-Duos, ob die Reaktion der Volkspartei dieselbe gewesen wäre, hätte sich der Skandal in einem “ÖVP-Bundesland” abgespielt, ließ der Bundeskanzler ob ihrer “Absurdität” nicht gelten. Auch den Vorwurf nicht, die Volkspartei wolle aus dem Skandal politisches Kleingeld machen. Die Causa ist für den Kanzler “keine Frage von Befindlichkeiten”.
Kommentare
Herr Nehammer hat mir im Gespräch doch recht gut gefallen
Obwohl der Spekulationshandel gestoppt wurde, drohte WienEnergie mit Blackout. Den “Bittbrief” habe ich mit Screenshot gesichert, damit ich von Erpressung reden kann.