"Leistbares Wohnen" in Wien: 5000 Euro pro Quadratmeter sind die Untergrenze
Nicht nur die Neuinfektionen steigen im Lauf der Covid-Pandemie immer wieder an, auch die Wiener Wohnungspreise schießen ungebremst in die Höhe. Das alte Rezept für die Rekordsummen? Kleines Angebot und große Nachfrage.
Die Chefin von EHL Wohnen, Karina Schunker, sagt in einem Online-Pressegespräch für 2022 einen markanten Astieg voraus. Bis zu sieben Prozent mehr wird wohl für Eigentungswohnungen fällig. Immerhin: Wer eine Neubauwohnung mieten will, muss “nur” mit einer Verteuerung im Bereich der Inflation rechnen. 5000 Euro pro Quadratmeter sei das untere Preisniveau bei neuen Eigentumswohnungen. 300.000 Euro für 60 Quadratmeter gelten als “leistbar”. Den Einspruch, dass das Preisniveau zu hoch sei, lässt die Expertin nicht gelten. Vor allem in den Außenbezirken seien Wohnungen für Käufer mit wenig Eigenkapital verfügbar. Vor allem im Vergleich mit dem Westen Österreichs oder anderen europäischen Hauptstädten, sei Wien günstig, sagte Schunker.
Rekordwert an Fertigstellungen
Spannend: Im Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten stieg die Nachfrage nach Eigentumswohnungen in Wien um 40 Prozent. Und weil der Wohnraum gekauft wird, wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln, wird sich 2022 das Angebit natürlich verkleinern. Trotz des angepeilten Rekords von 19.700 neuen Fertigstellungen. “Die Fertigstellungen werden in den nächsten Jahren wieder deutlich sinken und das Angebot verknappen”, so die Immobilienexpertin.
12,50 Miete pro Quadratmeter
Aber die Pandemie hat auch unsere Wohn-Bedürfnisse verändert. Während bislang Zwei-Zimmer-Wohnungen das Bild prägen, kam durch Lockdown, Home-Office und Co. für viele Österreicher der Wunsch nach einem zusätzlichen Zimmer auf. Wer sich nichts Eigenes kaufen will – oder kann – für den bleiben noch die klassischen Mietwohnungen. Derzeit sei da in Wien mit einer Nettomiete von 12,50 Euro pro Quadratmeter zur rechnen, “mit einer gewissen ‘Range’ nach oben oder unten je nach Bezirk”. Wohnungen in Außenrandbezirken mit zumindest einer Busverbindung in fußläufiger Nähe kosten bis 10 Euro pro Quadratmeter. (APA/red)
Kommentare
Ja, wohnen ist teuer, weil auch Bauen auf Grund des Lohnniveaus und der Baustoffpreise teuer ist. Das Problem ist, dass das Wohnen in einer angenehmen Gegend in einer mindestens 75m²-Wohnung als selnstverständlich angesehen wird und nicht realisiert wird, dass das Schaffen von Wohneigentum üblicherweise eine der größten Herausforderungen im Leben ist und auch Abstriche bei der sonstigen Lebensführung erfordert. Wir sind seinerzeit ca 10 Jahre nicht auf Urlaub gefahren, um unser Haus mit gerade einmal 75m² Grundfäche finanzieren zu können…….
Hätten wir keine jährlichen 100.000 Flüchtlinge und 100.000 Migranten aus der EU oder auch nicht, dann wäre die Wohnungssituation eine entspannte. Alle, die sich über die hohen Mieten aufregen sollen mal nachdenken, ob sie selber nicht der Preistreiber sind. Ein Freund von mir hat eine Haus in Wienerherberg geerbt. Er braucht es nicht, weil er in Traiskirchen seit 25 Jahre ein Reihenhaus besitzt. Eine 100 m2 große Eigentumswohnung mit 40 m2 Terrasse in 1100 Wien, Raxstraße, die er mit seiner Frau ohne Kredit hat gekauft. Beide haben keine Kinder und sind vom Beruf bessere Angestellte. Das Haus in Wienerheberg wollen’s mit hohem Gewinn verkaufen. Er, so wie ich ihn kenne, würde sich über die hohen Preise aber selber beklagen. Man sieht und spürt immer nur sein eigenes Befinden und das ist nun mal kein objektives.