
475 Migranten an Bord: Mehrere Länder verweigern Sea-Watch 4 Landegenehmigung
Die Sea-Watch 4 findet keinen Landehafen: Trotz Berufung auf das internationale Recht, welches vorsieht, das im Meer gerettete Migranten in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden müssen, reagierten sowohl Italien als auch Malta negativ auf die Anfragen des Rettungsschiffes.

Schon seit Tagen wartet das Rettungsschiff Sea-Watch 4 mit 475 Migranten an Bord weiterhin auf einen Landehafen. Italien habe dem Schiff gar zwei Mal die Landegenehmigung verweigert, berichtete die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch Dienstagabend via Twitter. Auch Malta habe auf die Aufforderung, den Migranten einen sicheren Hafen zur Verfügung zu stellen, negativ reagiert, hieß es – der Inselstaat habe die Anfrage schlichtweg ignoriert.
Auch am Mittwoch befand sich das deutsche Rettungsschiff nach wie vor in derselben prekären Lage und übte nach Bekanntwerden der neuen Ampelkoalition heftige Kritik am Jubel über die poltitische Errungenschaft, während sich nach wie vor zwei Boote mit hunderten Menschen in Seenot befänden.
Wir haben mehrfach Malta & Italien nach einem sicheren Hafen gefragt. MT hat nicht reagiert, ITA 2x abgelehnt.
— Sea-Watch (@seawatchcrew) November 23, 2021
Laut Völkerrecht müssen wir aus Seenot Gerettete an einen sicheren Ort bringen, der nur in Europa liegen kann. Die Behörden müssen endlich die Anlandung erlauben! pic.twitter.com/gDjQK2BWf1
“Das internationale Recht sieht vor, dass im Meer gerettete Migranten in den nächsten sicheren Hafen gebracht werden müssen. Wir fordern die Behörden auf, das Gesetz zu respektieren”, so die Hilfsorganisation. Das Rettungsschiff hatte zuletzt 107 Menschen aus einem Holzboot in Seenot gerettet. Unter ihnen befand sich ein Neugeborenes, wie Sea Watch am Montag berichtete. Es war bereits der siebente Rettungseinsatz seit dem vergangenen Donnerstag.
Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex meldete im Oktober einen starken Zuwachs von Migranten die von der Türkei nach Seefahrten direkt in Italien eintreffen. Vor allem Tunesier und Ägypter gelangen derzeit über das Mittelmeer nach Italien. Immer wieder kommt es auf den gefährlichen Überfahrten zu Schiffsunglücken mit Todesopfern. Mitunter greifen auch die Küstenwachen der nordafrikanischen Länder die Menschen auf und bringen sie wieder zurück an Land. (APA/red)
Während viele den neuen #Koalitionsvertrag feiern, sind 2 Boote auf dem #Mittelmeer in Seenot!
— Sea-Watch (@seawatchcrew) November 24, 2021
Grund für Lob gibt es erst, wenn zivile #Seenotrettung nicht mehr blockiert wird, #Europa wieder rettet & Menschen nicht mehr ertrinken oder illegal nach Libyen zurück gebracht werden. https://t.co/IK3G8SN2m0