
Lieferketten-Probleme und mehr Erkrankungen seit Corona: Krebs-Medikament wird knapp!
Es ist eine dramatische Warnung für Krebspatienten: Ende März droht eine Lieferunterbrechung des Medikaments Panzenir, warnt das “Bundesamt für Sicherheitswesen im Gesundheitsbereich”. Viele Mediziner sehen in den Corona-Maßnahmen einen Grund für den Engpass.

Immer mehr Medikamente für die Krebstherapie fehlen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben Schwierigkeiten bei der Herstellung aufgrund von Problemen bei den Lieferketten, ist es auch der plötzliche hohe Bedarf, der die Situation verschärft. Einen Grund für den Anstieg von Krebserkrankungen sehen viele Mediziner in der Corona-Pandemie. Wegen der politischen Maßnahmen sind schlicht viele Menschen nicht zur Vorsorgeuntersuchung gegangen.
Auch Antibiotika ist schlecht lieferbar
Betroffen vom Mangel sind aktuell vor allem Medikamente, die seit Jahren in der Krebstherapie eingesetzt werden. Auch unterstützende Mittel für Krebspatienten wie Antibiotika sind nur schwer zu bekommen – der eXXpress berichtete.
Verschlechterung der Prognose für Patienten
Nun rechnet man mit einem Mangel an Panzenir. Das Problem: Die Alternativen sind nicht immer gleichwertig, sagt Matthias Beckmann von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe im “Spiegel”. Es könne etwa stärkere Nebenwirkungen geben. “Die Frauen brechen einfach die Brustkrebs-Therapie ab, wenn die Nebenwirkungen zu hoch sind”, berichtete er. Im vergangenen Jahr hätten von etwa 200 zugelassenen Krebsmedikamenten etwa zehn “kritisch gefehlt”. Das führe zu einer Verschlechterung der Prognose für die Patienten.
Was ist Panzenir
Pazenir wird zur Behandlung der folgenden Krebsarten bei Erwachsenen eingesetzt:
Metastasierender Brustkrebs, wenn die erste Behandlung nicht mehr wirkt und die Standardbehandlung mit einem Anthrazyklin (einer anderen Art von Krebsmedikament) nicht geeignet ist. Metastasierend” bedeutet, dass sich der Krebs auf andere Teile des Körpers ausgebreitet hat;
metastasierendes Adenokarzinom der Bauchspeicheldrüse, als Erstbehandlung in Kombination mit einem anderen Krebsmedikament, Gemcitabin;
nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, als Erstbehandlung in Kombination mit dem Krebsmedikament Carboplatin, wenn der Patient nicht operiert oder bestrahlt werden kann.
Pazenir enthält den Wirkstoff Paclitaxel, der an ein menschliches Protein namens Albumin gebunden ist, und ist ein “generisches Arzneimittel”. Das bedeutet, dass Pazenir denselben Wirkstoff enthält und auf dieselbe Weise wirkt wie ein in der EU bereits zugelassenes “Referenzarzneimittel” namens Abraxane.
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