Taktlose Vordrängler: 95 Philharmoniker beim Impfen vorgereiht
95 Mitglieder der Wiener Philharmoniker wurden beim Impfen vorgereiht um ihren Spielverpflichtungen nachkommen zu können. Das bestätigte nun die Stadt Wien. Das Vordrängeln der Musiker ist nicht gerade Musik in den Ohren der Bevölkerung.
„Die Philharmoniker müssen spielfähig bleiben“, heißt es vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Und deswegen spielten 95 Mitglieder des Orchesters am Montag bei der Corona-Impfung die erste Geige. Sie wurden vorgereiht, erhielten bereits die erste Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs.
Hohe Strafen würden drohen
Es gebe „unterschiedliche Spielverpflichtungen wie das Sommernachtskonzert oder auch Auftritte im Ausland, die an internationale TV- und andere Medienkooperationen geknüpft sind“, erklärt die Philharmoniker-Leitung in einem Statement an die „Presse”. Die Musiker müssten aber nachweisen, dass ihnen bereits beide Teilimpfungen verabreicht wurden, da andernfalls hohe vertragliche Pönalstrafen drohen. Aufgrund dieses zeitlichen Drucks sei auch der Impfstoff von Biontech/Pfizer ausgewählt worden, bei dem zwischen den beiden Teilimpfungen ein kürzerer Zeitraum liegen muss als etwa bei AstraZeneca.
Auf Twitter wird die Meinung gegeigt
Vor allem die Begründung der Vorreihung sorgt für Unverständnis. Das Argument, es könne ohne Impfung teuer werden, gelte für die meisten Arbeitgeber des Landes, so der Tenor in sozialen Medien.
Ich mein, die Philharmoniker sind großartig, aber könnte man mit "Ohne Impfung würde es für das Orchester nämlich teuer werden." nicht das Vorziehen praktisch jedes Arbeitnehmers begründen?
— Georg Renner (@georg_renner) April 16, 2021
Die Wiener Philharmoniker wurden also geimpft, während die ohnehin nur für 3 Mitarbeiter*innen des Gerichts geplanten Impfungen in dieser Woche nicht durchgeführt wurden. Interessanter Maßstab für Systemrelevanz. Man hätte vielleicht doch ein Instrument lernen sollen.... 🤔🤔🤔
— Susanne Beck (@S_Beck19) April 16, 2021
wieso reiht die @Stadt_Wien @mariodujakovic die philharmoniker einfach vor, obwohl künstlerinnen noch gar nicht an der reihe sind. was sollen diese ständigen extrawürsteln echt, dieses land. und freiberufliche musikerInnen? arschkarte zogen weil nicht systemrelevant oder was https://t.co/GJk2dmzjuS
— 🅾️Gloria🅾️ (@mariaegloria_) April 16, 2021
Mächtige Interessengruppen - 5.000 Uni-Mitarbeiter_innen im Home Office, Wiener Philharmoniker, die "spielfähig bleiben" müssen, dass ich nicht lache - haben ZERO medizinische Gründe, vorgereiht zu werden, üben Druck aus, umgehen jede Priorisierung laut Impfplan, juckt.
— Sara Hassan (@sarahas_san) April 16, 2021
Das ist so derart österreichisch
— ClaudiaZettel (@ClaudiaZettel) April 16, 2021
"Philharmoniker müssen spielfähig bleiben"
🤡
(Ich zähl gleich ein paar Bands auf, die für mich spielfähig bleiben müssen) https://t.co/ga0pWuapq8
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