Hyperschall-Alarm in Europa: Diese Waffe Putins beunruhigt die NATO
Russlands Hyperschallrakete Kinschal konnte im Ukraine-Krieg abgefangen werden. Bei diesem Modell lässt sich die Flugkurve allerdings noch grob vorhersagen. Bei neuen Hyperschall-Modellen ist das nicht mehr so, warnt ein deutscher Top-Experte. Weder Europa, noch die USA hätten zurzeit eine Antwort darauf.
Putins Hyperschall-Rakete bereitet der NATO Kopfzerbrechen. Es sei mehr als ungewiss, ob das westliche Verteidigungsbündnis in der Lage ist, Hyperschallwaffen der nächsten Technikgeneration aus Russland oder China abzufangen, sagt Dirk Zimper (38) vom Europas größtem Lenkwaffenkonzern MBDA. „Selbst die Amis sind an der Stelle blank“, unterstreicht der Experte gegenüber der „Welt“.
Hyperschall-schnelle Raketen ändern Flughöhe im Anflug
Die neuen Hyperschall-schnelle Raketen würden im Gegensatz zu den veralteten Kinschal-Modellen ihre Flughöhe im Anflug mehrfach nach oben oder unten ändern. „Ich denke, China hat diese Gleiter operativ und Russland ist nicht weit davon entfernt, sie operativ zu haben“, meint er. Bisher wurden sie im Ukraine-Krieg aber noch nicht eingesetzt.
In der EU schrillten deshalb die Alarmglocken, schreibt die „Welt“ in ihrem Artikel mit dem Titel „Die Hyperschall-Lücke – Gegen Putins Wunderwaffen ist die Nato machtlos“. Man suche nun fieberhaft nach einem Abwehrkonzept.
Zwei EU-Projekte arbeiten an einer Antwort auf die Bedrohung
Zurzeit konkurrieren zwei EU-Projekte miteinander. Es herrscht mal wieder Uneinigkeit. Das eine – Hydis – wird unter der Führung von MBDA betrieben, das andere – Hydef – von der spanischen Technologiegruppe Sener. Der Plan von MBDA Deutschland: In eine europäische Hyperschall-Abfangwaffe solle eine einzigartige Antriebstechnik eingebaut werden, ein Staustrahltriebwerk (RamJet). Damit könnte das Abfangvehikel über mehr als die dreifache Schallgeschwindigkeit verfügen.
Man müsse möglichst schnell das Ziel erreichen, damit genügend Zeit für einen zweiten Schuss bleibt, falls der erste nicht trifft, sagt MBDA-Experte Zimper. Sensoren und Aufklärung in der Luft könnten angreifende Rakete schneller erkennen, mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz könnte man ihren Kurs erkennen.
Zimper hat im November 2022 die Position des Direktors für Zukunftssysteme als Mitglied der Geschäftsleitung von MBDA Deutschland übernommen.
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