
"Räumt Minengürtel weg": Lawrow-Kehrtwende bei Export von Ukraine-Getreide
Russland macht offenbar eine Kehrtwende im Streit um Getreideexporte aus der Ukraine: In der Türkei wird am 8. Juni über eine Freigabe verhandelt, und Moskau signalisiert schon jetzt grünes Licht – unter einer Voraussetzung. Laut Lawrow müsste dafür zuerst der ukrainische Minengürtel im schwarzen Meer weg – der eigentlich gegen die Russen gerichtet ist.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird nächste Woche die Türkei besuchen, um Gespräche über die Freigabe von Getreideexporten aus der Ukraine zu führen. Diese sind durch Moskaus Angriffskrieg ins Stocken geraten und sollen nun wieder aufgenommen werden, wie der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am Dienstag bekanntgab.
Neuerlich Verhandlungen in der Türkei
In der Türkei sollen demnach “Gespräche über die Öffnung eines Sicherheitskorridors” geführt werden, damit die Ukrainer Getreide exportieren können. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin dem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan mitgeteilt, dass Moskau bereit sei, mit Ankara zusammenzuarbeiten, um die wegen des Konflikts blockierte Seeschifffahrt freizugeben.
Kehrtwende? Lavrov sagt heute, Russland werde den Getreideexport von ukrainischen Häfen erlauben. Die ukrainische Seite müsse dafür aber den Minengürtel entfernen (und macht sich dadurch militärisch maritim angreifbar). Aufhebung der Sanktionen offenbar keine Bedingung mehr.
— Gerhard Mangott (@gerhard_mangott) May 31, 2022
Dutzende von Containerschiffen sind in ukrainischen Häfen blockiert, die von russischen Streitkräften umzingelt sind, was den Export von Weizen, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln sowie von Düngemitteln für die Ernte abwürgt.

Die Schifffahrt im Schwarzen Meer wurde auch durch Minen behindert, die sowohl von russischen als auch von ukrainischen Streitkräften gelegt wurden. Das sieht der russische Verteidigungsminister Sergej Lawrow jedoch anders: Er richtete am Dienstag den Ukrainern sinngemäß aus, dass Russland Getreideexporte erlauben werde, dafür müssten die Ukrainer aber ihren eigenen Minengürtel im Schwarzen Meer entfernen.
Auch Mangott sieht Kehrtwende
Die Situation rund um die Getreideexporte nahm auch Russland-Experte Gerhard Mangott für einen Anlass zu einem Twitter-Beitrag, in dem er von einer russischen „Kehrtwende“ sprach. Er weist außerdem darauf hin, dass Lawrow als Bedingung nicht wie bisher die Aufhebung der Sanktionen forderte, sondern lediglich die Entfernung des Minen-Gürtels.
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