Vorsichtige Reaktionen von EU und Nato nach Raketeneinschlag in Polen
EU und Nato haben sich auf die Nachricht des Raketeneinschlags in Ostpolen zwar besorgt gezeigt, jedoch sahen sie keinen Grund für vorschnelle Reaktionen, ganz zu schweigen von militärischen Handlungen gegenüber Russland.
Nach dem Raketeneinschlag im Osten Polens, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen, waren die Reaktionen in Europa vorerst sehr zurückhaltend. Während in den Medien und von einigen ukrainischen und osteuropäischen Politikern prompt Nato-Artikel 5 beschworen wurde, laut dem die gesamte Nato einem angegriffenen Mitgliedstaat zur militärischen Hilfe zu eilen habe, in diesem Fall Polen, schlugen die Entscheidungsträger von EU und Nato vorsichtige Töne an.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg etwa wiegelte ab und warnte vor voreiligen Reaktionen: “Wichtig ist, dass alle Tatsachen festgestellt werden”, schrieb Stoltenberg am Dienstag nach einem Telefonat mit dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda auf Twitter. „Die Nato beobachtet die Situation, und die Bündnispartner stimmen sich eng ab“, so Stoltenberg. Der Nato-Chef schrieb weder von Raketen noch von Russland, sondern vielmehr von einer „Explosion in Polen“. Duda machte unmissverständlich klar, dass aus polnischer Sicht die Raketen aus Russland abgefeuert worden seien. Auch auf die Forderung des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba nach einem „sofortigen“ Nato-Gipfel ging Stoltenberg nicht ein. Kuleba hatte zuvor getwittert: „Heute bedeutet Schutz für den Himmel der Ukraine auch Schutz für die NATO.“
EU-Chefin Von der Leyen: "Wir beobachten die Situation"
Die EU steht nach den Worten von EU-Ratspräsident Charles Michel an der Seite Polens. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen zeigte sich besorgt über die Berichte. „Wir beobachten die Situation genau und stehen in Kontakt mit den polnischen Behörden, Partnern und Verbündeten“, schrieb sie auf Twitter. Auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola äußerte sich bestürzt. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron stand in Kontakt zu Polen. Der Präsident habe mit den polnischen Behörden Kontakt aufgenommen und halte sich über die Lage auf dem Laufenden, teilte der Élyséepalast mit. Auch die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich betroffen. “Wir beobachten die Situation genau und stehen in Kontakt mit unseren polnischen Freunden und NATO-Verbündeten”, schrieb sie auf Twitter.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich überzeugt, dass keine von Russland abgefeuerte Rakete auf polnischem Territorium eingeschlagen ist. Er glaube einer entsprechenden Stellungnahme Russlands und dass die Regierung in Moskau nicht involviert sei.
We are closely monitoring the situation and are in touch with Polish authorities and partners and allies.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) November 15, 2022
We are closely monitoring the situation and are in touch with Polish authorities and partners and allies.
— Ursula von der Leyen (@vonderleyen) November 15, 2022
My thoughts are with #Poland, our close ally and neighbor. We are monitoring the situation closely and are in contact with our Polish friends and NATO allies.
— Außenministerin Annalena Baerbock (@ABaerbock) November 15, 2022
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