Polizeieinsatz: Britischer Oppositionschef muss vor wütenden Demonstranten flüchten
Der führende Politiker der britischen Opposition, Keir Starmer, geriet am Montag in die Bredouille als ein Mob wütender Demonstranten auf den Labour Politiker losging. Nachdem sich dieser nur mithilfe der Polizei retten konnte, machen einzelne Stimmen indirekt Premier Boris Johnson für den Vorfall verantwortlich.
Weil er von einem wütenden Mob bedrängt wurde, hat die Polizei den britischen Oppositionsführer Keir Starmer am Montag in Sicherheit bringen müssen. Auf im Internet kursierenden Videos ist zu sehen, wie Starmer von Demonstranten in der Nähe des Parlaments in London angegangen wird. Zu hören sind unter anderem Rufe wie “Verräter”. Polizisten bugsieren den Labour-Politiker schließlich in einen Streifenwagen, der mit Blaulicht davonfährt.
Johnson in Bedrängnis
Wie Scotland Yard mitteilte, wurden zwei Menschen festgenommen, nachdem sie einen Warnkegel auf Beamte geschleudert hatten. Pikant ist an dem Vorfall vor allem, dass Starmer von den Demonstranten auch mit Anschuldigungen konfrontiert wurde, er habe als Chef der Staatsanwaltschaft die Strafverfolgung des inzwischen gestorbenen pädophilen BBC-Moderators Jimmy Savile versäumt. Die Falschbehauptung hatte Premierminister Boris Johnson in der vergangenen Woche im Parlament aufgebracht. Er wurde dafür auch aus den eigenen Reihen heftig kritisiert. Seine Chefstrategin Munira Mirza nahm das sogar zum Anlass für ihren Rücktritt.
Johnson bezeichnete den Vorfall als “absolut schändlich”. “Alle Formen der Belästigung von gewählten Volksvertretern sind komplett inakzeptabel”, schrieb Johnson auf Twitter.
Schuldzuweisungen an Johnson
Labour-Politiker David Lammy, der bei dem Vorfall am Montag dabei war, machte Johnson jedoch indirekt verantwortlich. “Kein Wunder, dass die Verschwörungstheoretiker, die Keir Starmer und mich belästigt haben, die Verunglimpfungen wiederholten, die wir vergangene Woche von Boris Johnson am Rednerpult gehört haben”, schrieb Lammy.
No surprise the conspiracy theorist thugs who harassed @Keir_Starmer & I repeated slurs we heard from @BorisJohnson last week at the despatch box.
— David Lammy (@DavidLammy) February 7, 2022
Intimidation, harassment and lies have no place in our democracy. And they won’t ever stop me doing my job. pic.twitter.com/Io4JBJoHfQ
Julian Smith von Johnsons Konservativer Partei stellte ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Falschbehauptung des Premiers und dem Vorfall am Montagabend her. “Es ist wirklich wichtig für unsere Demokratie und seine [Starmers] Sicherheit, dass die falschen Savile-Verunglimpfungen gegen ihn vollständig zurückgenommen werden”, schrieb Smith auf Twitter.
What happened to Keir Starmer tonight outside parliament is appalling. It is really important for our democracy & for his security that the false Savile slurs made against him are withdrawn in full.
— Julian Smith MP (@JulianSmithUK) February 7, 2022
Ob es sich bei den Demonstranten um eine homogene Gruppe handelte ist unklar. Auf den Videos zu sehen war eine England-Fahne, die eher von rechtsgerichteten Gruppen verwendet wird. Mehrmals wird Starmer jedoch auch wegen der Inhaftierung des Wikileaks-Chefs Julian Assange verbal angegangen. Die britische Nachrichtenagentur PA meldete, auf einem der Videos sei Pierce Corbyn zu sehen gewesen. Der Bruder des ehemaligen Labour-Chefs und Altlinken Jeremy Corbyn ist als radikaler Impfgegner bekannt.
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