Selenskyj will "schon heuer" über den EU-Beitritt der Ukraine verhandeln
“Die Ukraine hat sich das verdient”: Wolodymyr Selenskyj meint, dass “noch in diesem Jahr” die Beitrittsverhandlungen mit der EU beginnen sollen. Der Korruptionssumpf in Kiew und EU-Rechnungshofberichte scheinen ausgeblendet zu sein.
“Ich glaube, dass es die Ukraine verdient hat, bereits in diesem Jahr Verhandlungen über die EU-Mitgliedschaft aufzunehmen”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Video-Ansprache am Donnerstag. Dieser Optimismus könnte seinen Grund im aktuellen Besuch der EU-Spitze in Kiew haben: Vom heute, Freitag, stattfindenden EU-Ukraine-Gipfel erhofft sich Selenskyj offenbar konkretere Beitrittsperspektiven.
Der ukrainische Präsident: “Eine weitere Integration in die Europäische Union wird den Ukrainern Energie und Motivation geben, trotz aller Hindernisse und Bedrohungen zu kämpfen.”
Mehrere Gründe sprechen gegen raschen EU-Beitritt der Ukraine
Ob Beitrittsverhandlungen tatsächlich derart rasch stattfinden können, gilt als unrealistisch: Erstens steckt die Ukraine in einem Sumpf aus Korruption – auch ein aktueller Bericht des EU-Rechnungshofs vom Herbst 2021 bestätigt das Versickern von EU-Milliarden in Kiew (der eXXpress berichtete). Zweitens ist die wirtschaftliche Situation sowie die Gerichtsbarkeit sowie die innenpolitische Situation alles andere als EU-reif. Und drittens ist ein EU-Beitritt schwerlich möglich, wenn die Ukraine gegen EU-Nationen – wie Österreich – eben Sanktionen verhängt.
Die Aussagen von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach den heutigen Gesprächen in Kiew werden jedenfalls spannend – der eXXpress wird aktuell berichten.
Kommentare