EU-Vergleich: So kämpfen Staaten gegen den Energiepreis-Hammer
Durch den Krieg in der Ukraine sind Gas- und Strompreise weiter in die Höhe geschossen. Immer mehr Menschen in Europa können sich den Alltag nicht mehr leisten. Doch wie unterscheidet sich die Situation in Österreich von der in anderen EU-Staaten? Ein Blick auf die verschiedenen Maßnahmen.
Einige europäische Länder setzen eher auf gezielte Maßnahmen für Haushalte mit schwachem Einkommen, die am meisten betroffen sind. Andere haben Steuern vorübergehend für alle gesenkt oder gleich mehrere Maßnahmen umgesetzt, um Verbraucher zu entlasten. Was in einem Land kontrovers diskutiert wird – etwa ein Preisdeckel – ist anderswo längst beschlossen.
150 Euro in Österreich
Die österreichische Bundesregierung hat unter anderem einen Energiekostenausgleich von einmalig 150 Euro an Haushalte bis zu einer Einkommensobergrenze sowie die Aussetzung der Ökostrompauschale und des Ökostromförderbeitrags beschlossen. Außerdem sollen Steuererleichterungen für Berufspendler ausgebaut werden.
Ökostrom zentraler Punkt in Deutschland
Unser Nachbarland Deutschland hat bisher zwei Entlastungspakete beschlossen. Ein zentraler Baustein ist die Abschaffung einer Umlage zur Förderung des Ökostroms ab Juli. Das wird über die Stromrechnung geschehen. Zudem soll jeder einkommenssteuerpflichtige Erwerbstätige eine Einmalzahlung von 300 Euro brutto erhalten. Die Energiesteuer auf Kraftstoffe wird für drei Monate auf das europäische Mindestmaß abgesenkt werden. Gleichzeitig werden die Tickets für den öffentlichen Verkehr vergünstigt – ebenfalls für drei Monate. Für finanzschwache Haushalte gibt es einen Heizkostenzuschuss, für Fernpendler wird die Pendlerpauschale erhöht. Dazu kommen Zuschläge für Familien mit Kindern und höhere Freibeträge bei der Steuererklärung.
Franzosen entlasten sechs Millionen Haushalte
Frankreich, in dem am Sonntag Staatsoberhaupt Emmanuel Macron wiedergewählt wurde, hatte bereits im Herbst die Strom- und Gaspreise gedeckelt. Für rund sechs Millionen Haushalte mit geringem Einkommen wurde zusätzlich ein Energie-Scheck über 100 Euro ausgezahlt. Im Jänner entschied die Regierung, den Preisanstieg bei Strom für 2022 auf vier Prozent zu begrenzen.
EU-Maßnahmen im Vergleich: Wie bekämpft Österreich den Energiepreis-Hammer?
Belgier verringerten Mehrwertsteuer auf Strom und Gas
Die Niederlande haben die Energiesteuer einmalig reduziert und wollen ab dem Sommer auch die Mehrwertsteuer auf Energie von 21 auf 9 Prozent senken. Auch die Abgaben auf Benzin und Diesel wurden um 21 Prozent reduziert. Haushalte mit sehr geringem Einkommen sollen eine einmalige Zulage von je 800 Euro bekommen – deutlich mehr als im europäischen Schnitt.
Briten müssen Förderung zurückzahlen
In Großbritannien gibt es seit Längerem eine staatliche Deckelung der Energiepreise für Privathaushalte, der Deckel wurde mit 1. April jedoch angehoben. Alle privaten Haushalte sollen zudem einmalig umgerechnet 240 Euro. von ihren Energiekosten erlassen bekommen. Die Summe muss allerdings an den Staat zurückgezahlt werden.
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