
Chaos vor Champions-League-Finale: Bericht belastet UEFA schwer
Vor dem Champions-League-Finale in Paris zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool brach ein Zuschauerchaos aus. Viele Fans kamen trotz Tickets nicht ins Stadion, 230 Menschen wurden verletzt. Ein unabhängiger Untersuchungsbericht belastet die UEFA nun schwer.
Neben der Polizei in Paris ist auch die UEFA für das Chaos vor dem Champions-League-Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool mitverantwortlich. Zu diesem Schluss kommt ein unabhängiger Untersuchungsbericht unter der Leitung von Phil Scraton, der auch die Aufarbeitung der Hillsborough-Katastrophe 1989 geleitet hatte. Die UEFA habe bei ihrer Wahrnehmung völlig versagt.
“Unsere umfassende Analyse der Erfahrungen der Fans vor, während und nach dem Champions-League-Finale ist eine Anklage gegen alle beteiligten Behörden: Die UEFA, die Pariser Polizei, die lokalen und zentralen Behörden und die Stadionbesitzer”, heißt es in dem Bericht mit dem Titel “Mit Verachtung behandelt”. Der Bericht, an dem fünf Experten beteiligt waren, stützt sich auf Aussagen von 485 Frauen, Männern und Kindern sowie auf Augenzeugenberichte internationaler Journalisten.
Mehr als 230 Menschen bei Chaos verletzt
Die anhaltenden und willkürlichen Angriffe der Polizisten sowie der wahllose, rücksichtslose und unprovozierte Einsatz von Tränengas gegen “Männer, Frauen und Kinder, die auf engem Raum eingeschlossen waren, sind rücksichtslos und gefährlich gewesen”, heißt es im Bericht. Dabei sind Menschenleben durch ein kollektives, operatives Versagen gefährdet worden. Darüber hinaus kam es zu “kriminellen Übergriffen” durch lokale Banden. Diese haben zahlreiche Fans auch noch bestohlen. Einzig dem ruhigen Verhalten der Fans war es zu verdanken, dass es keine Toten gegeben hat. Dennoch sind Tausende, darunter auch Kinder, nun traumatisiert.
Beim 1:0 von Real Madrid gegen Liverpool am 28. Mai war es im Stade de France zu einem Zuschauerchaos gekommen. Der Anpfiff hatte sich um mehr als eine halbe Stunde verzögert, weil viele Fans trotz Tickets nicht ins Stadion kamen. Die Polizei setzte Tränengas ein, mehr als 230 Menschen wurden verletzt.
Eine Untersuchung des französischen Senats im Juli kam zu einem vernichtenden Urteil. Es habe eine Verkettung von Funktionsversagen auf allen Ebenen gegeben sowie Versäumnisse bei der Vorbereitung. Die Pariser Polizei hatte ihr Versagen bereits eingeräumt. Der unabhängige Bericht der UEFA soll im November veröffentlicht werden. Der europäische Fußballverband hatte das Chaos durch das hohe Aufkommen von Fans ohne gültige Tickets erklärt.
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