Washington übt Druck auf Kiew aus: "Jetzt Friedensverhandlungen beginnen!"
Stromausfälle, Wassermangel und die kommende Kälte. Die Lage in der Ukraine wird immer dramatischer. Und auch bei den Verbündeten im Westen wird die “Ukraine-Müdigkeit” immer größer. Abseits der offiziellen Kriegs-Rhetorik rufen die USA Präsident Selenskyj nun privat zu Verhandlungen mit Putin auf.
In der ukrainischen Hauptstadt Kiew haben Beamte nach eigenen Angaben mit der Planung für eine unfassbare Operation begonnen: Im Falle eines totalen Blackouts will man die 3-Millionen-Stadt vollständig evakuieren. Wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? 40 Prozent der ukrainischen Energieinfrastruktur sind bereits beschädigt oder zerstört. In Kiew werden in diesen Stunden 1000 Heizungsräume eingerichtet, die auch als Bunker dienen können, während Ingenieure versuchen, zerbombte Kraftwerke ohne die erforderliche Ausrüstung zu reparieren.
Die enorme Belastung der ukrainischen Stromversorgung ist das Ergebnis der weit verbreiteten Bombardierung kritischer Energieinfrastrukturen im ganzen Land durch russische Streitkräfte.
Neue Ängste vor einem Atomkrieg
Die Biden-Administration ermutigt die ukrainische Führung angesichts dieser Entwicklungen unter vorgehaltener Hand, ihre Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland zu signalisieren und ihre öffentliche Weigerung, sich an Friedensgesprächen zu beteiligen, aufzugeben, berichtete die Washington Post.
⚡️ New York Times: Kyiv to evacuate all civilians in case of total blackout.
— The Kyiv Independent (@KyivIndependent) November 6, 2022
Kyiv authorities have begun planning the evacuation of the city's three million residents if the Ukrainian capital suffers a complete blackout, according to the New York Times.
Neue Ängste vor einem Atomkrieg
Die Zeitung zitierte ungenannte Personen, die mit den Gesprächen vertraut sind, mit der Aussage, dass die Aufforderung amerikanischer Beamter nicht darauf abziele, die Ukraine an den Verhandlungstisch zu drängen, sondern ein kalkulierter Versuch sei, Kiew die Unterstützung anderer Nationen zu sichern. Die Gespräche veranschaulichten die Komplexität der Position der Biden-Administration in Bezug auf die Ukraine, da US-Beamte öffentlich versprechen, Kiew mit massiver Hilfe zu unterstützen, “solange es nötig ist”, während sie gleichzeitig auf eine Lösung des seit acht Monaten andauernden Konflikts hoffen, der die Weltwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen und Ängste vor einem Atomkrieg ausgelöst hat.
Die Teuerung macht der Welt zu schaffen
Der Washington Post zufolge teilen US-Beamte die Einschätzung ihrer ukrainischen Amtskollegen, dass Putin es im Moment nicht ernst meint mit Verhandlungen, räumten aber ein, dass das Verbot des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, mit ihm zu sprechen, in Teilen Europas, Afrikas und Lateinamerikas Besorgnis ausgelöst hat. Vor allem da die Auswirkungen des Krieges auf die Kosten für Lebensmittel und Treibstoff am stärksten zu spüren sind.
"Taten sprechen lauter als Worte"
“Die Ukraine-Müdigkeit ist für einige unserer Partner eine echte Sache”, zitierte die Post einen ungenannten US-Beamten. Der Nationale Sicherheitsrat des Weißen Hauses gab keinen unmittelbaren Kommentar ab, als er gefragt wurde, ob der Bericht zutreffend sei, während ein Sprecher des Außenministeriums antwortete: “Wir haben es schon einmal gesagt und werden es wieder sagen: Taten sprechen lauter als Worte. Wenn Russland zu Verhandlungen bereit ist, sollte es seine Bomben und Raketen stoppen und seine Streitkräfte aus der Ukraine abziehen.
Selenskyj: "Die Welt kennt unsere Position"
Der ukrainische Präsident Selenskyj wiederholte in seiner nächtlichen Ansprache: “Wir sind zum Frieden bereit, zu einem fairen und gerechten Frieden, dessen Formel wir schon oft geäußert haben. Die Welt kennt unsere Position. Es geht um die Achtung der UN-Charta, um die Achtung unserer territorialen Integrität und um die Achtung unseres Volkes.”
Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, sagte indes bei einem Besuch in Kiew, Washington werde die Ukraine auch nach den Zwischenwahlen am kommenden Dienstag “unerschütterlich und unbeirrt” unterstützen.
Kommentare
Diktat des Kremls, niemals Lösung in Frage kommen sollte.
Selenskyj & Friends haben genügend Kohle von der EU auf ihren Offshore-Konten gebunkert, denke ich, also kann er sich jetzt (wie die meisten Wertebewahrer es tun) unauffällig aus der Politik vertschüssen.