Uffizien, Louvre und Co.: Weltmuseen gehen gegen Pornhub auf die Barrikaden
Die Erotikplattform hat den Sexappeal klassischer Gemälde neu entdeckt und vermarktet diesen mit einer neuen Serie namens “Classic Nudes”. Das gefällt den Museen, in denen die Bilder ausgestellt sind, so gar nicht – die Uffizien in Florenz wollen jetzt sogar klagen.
Sex sells, und Provokation ist die beste Werbung: Diese Mottos könnten stellvertretend für die Erotikplattform Pornhub stehen, die einmal mehr mit einer neuen Marketingidee die Gemüter erhitzt. Und diesmal hat sich die kreative Erwachsenenunterhaltungs-Seite den Zorn von ganz großen Institutionen zugezogen: Es sind Weltmuseen wie die Uffizien in Florenz, der Louvre und das Musée d’Orsay in Pari oder auch das Met in New York. Der Grund: Pornhub hat den Sexappeal klassischer Gemälde neu entdeckt und benutzt diesen mit der neuen Initiative “Classic Nudes” für seine eigenen Zwecke. Die Museen der Welt, in denen die entsprechenden Gemälde zu sehen sind, sind definitiv not amused.
Allen voran gehen nun die Uffizien auf die Barrikaden: Sie protestieren gegen die Publikation der Serie zu erotischen Gemälden und Skulpturen in sechs Kunstmuseen in Europa und den USA, darunter eben auch das Florentiner Kunstinstitution. Denn die “Classic Nudes” zeigen unter anderem auch Botticellis Meisterwerk “Die Geburt der Venus”, das in den ehrwürdigen Hallen der Uffizien aufbewahrt ist.
Dutzende von Werken finden sich in “Classic Nudes”, darunter William Bouguereaus “Les Oreads” (1902), Peter Paul Rubens’ “Die drei Grazien” (1630-1635) und das “Porträt der Madeleine” (1800) von Marie-Guillemine Benoist. “Pornografie könnte als Kunst betrachtet werden und einige Kunstwerke können bestimmt als pornografisch bezeichnet werden”, lautet der Slogan Pornhubs, der Serie zu den “Classic Nudes” lanciert hat. Hintergründe zu den Kunstwerken werden vom Pornostar Asa Akira erzählt.
Die Uffizien reagierten verärgert auf die Initiative Pornhubs. Laut Medienangaben prüft das Florentiner Museum eine Klage gegen die Plattform. Ähnliche Schritte könnten auch andere Museen unternehmen. Laut dem namhaften italienischen Kunstexperten Vittorio Sgarbi müsste Pornhub für eine kommerzielle Nutzung der Bilder aus den Museen die Rechte dafür abgelten. Die Initiative Pornhubs wurde vom italienischen Pornostar und Regisseur Rocco Siffredi begrüßt. “Pornhub weiß, dass Provokation die beste Werbung ist”, so Siffredi. (APA)
Kommentare
Rechte können eigentlich nur auf den Reproduktionen sein. Es ist also die Frage, von wem die Reproduktionen gemacht worden sind. Wenn die Rechte an den Reproduktionen von Pornhub gekauft worden sind, dann können die Museen von Pornhub eigentlich nichts fordern.
Quasi an der Software – der Abbildung als solchen – sind die Rechte längst abgelaufen. Die enden 70 Jahre nach dem Tod des Künstlers.
Ob die Bilder als Pornographie eingestuft werden, geht die Museen garnichts an. Das kann jeder so bewerten wie er will. Das könnte auch der Urheber nicht beeinflussen.
Der Urheber könnte bestimmen, in welchem Kontext die Bilder gezeigt werden dürfen. Wie weit das jemand darf, der die Reproduktionen gemacht hat, weiß ich nich.
Um was ging es denn den Malern?
Um Erotik, sollte doch jedem klar sein, oder?
Wenn nun die Museen ihre eigene Agenda haben, dann sollen sie doch die Bilder aus ihren Ausstellungen verbannen.
Nackte, weibliche Haut, löst beim Manne verschiedene Assoziationen aus.
Das ist von der Natur so gewollt, da lässt es sich mit einem neuem Zeitgeist des genderns nicht verdrängen. Diese Bilder sind keine Neutrine.